Feuerwehr

Schwarzenbek

Bahnstrecke

Montag, 29.01.2007 12:55 von Jan Piossek

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Etwa 300 Züge rauschen auf der Strecke zwischen Hamburg und Berlin täglich durch Schwarzenbek und Büchen - und viele davon haben gefährliche Stoffe geladen. Der bei Tornesch entgleiste Güterzug zeigt, wie anfällig auch die Bahn als Transportmittel für solche brisante Fracht ist. Auch wenn sich die Verantwortlichen des Konzerns gerne dahingehend äußern, die Bahn wäre das sicherste Verkehrsmittel. Gift, das aus Containern, Kesselwaggons und Fässern rieselt, und das aufgrund umherliegender schwerer Trümmern nicht gestoppt werden kann, ist ein Horrorszenario für die Einsatzkräfte.

Seit der Auflösung der Deutschen Bahn (DB) hat sich die Bahn AG aus der Zuständigkeit für die Hilfe bei Unglücken im Bahnbereich komplett zurückgezogen. "Dabei hat man nur leider vergessen, die jetzt zuständigen kommunalen Feuerwehren technisch für diese Aufgabe auszustatten", erklärt Schwarzenbeks Wehrführer Martin Schröder. Bahnfeuerwehren gibt es nur noch in Maschen, wo es die Gemeinde aufgrund des großen Gefahrenpotenzials eingeklagt hat, sowie in Nürnberg. "Das, was wir als Gerät bekommen haben, ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein", klagt Schröder. Würde es im Lauenburgischen zu einem Bahnunfall kommen, müsste improvisiert werden. "Die letzten Unfälle haben doch gezeigt, dass entweder mit unseren herkömmlichen Geräten keine Zugänge in einen ICE-Waggon wie beim Unglück in Eschede geschaffen werden können oder man wegen der schweren Ladung nicht an undichte Stellen heran kommt, wie es jetzt in Tornesch der Fall war", so Schröder. 60 Tonnen Gefahrgut traten in Tornesch über Stunden ungesichert aus, weil das Leck nicht abgedichtet werden konnte.

"Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie es wäre, wenn so ein Zug hier mitten in der Stadt oder im abgelegenen Bereich des Sachsenwaldes entgleist", berichtet Schröder. "In der Theorie klappt bei der Bahn immer alles, aber in der Praxis leider so gut wie nie", bemängelt Schröder die lange Zeit, die bis zum Eintreffen eines Notfallmanagers an der Einsatzstelle vergeht. Die vorgeschriebenen 30 Minuten werden meistens nicht eingehalten, hat die Vergangenheit bei Einsätzen am Bahngleis gezeigt.

Alleingelassen fühlen sich die Feuerwehren auch beim Bau von dringend benötigten Übungsanlagen. "Um den Fahrgästen nach einem Unglück optimal helfen zu können, sollte man den Einsatz auch trainieren können", sagt Schröder. In der Elmenhorster Kreisfeuerwehrzentrale wurde durch Eigenleistung der Wehren im Wert von 45 000 Euro und dank einer Spende der Kreissparkasse immerhin ein kleines Übungsgleis errichtet. Doch die Büchener Feuerwehr, die sich schon lange um einen Übungs-Waggon bemüht, bekommt von der Bahn nur Absagen wegen der Kosten. Schröder: " Das darf nicht sein.“

 

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